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Spanien hat offiziell die Beendigung seines Golden Visa-Programms angekündigt, das ab April 2025 in Kraft tritt. Diese Entscheidung markiert das Ende eines Programms, das seit 2013 bestand und wohlhabenden Nicht-EU-Investoren ermöglichte, durch signifikante Investitionen, insbesondere im Immobilienbereich, eine Aufenthaltserlaubnis in Spanien zu erhalten. Während das Programm einen begehrten Weg für wohlhabende Personen bot, die eine Aufenthaltserlaubnis suchten, hat seine Abschaffung viele potenzielle Käufer und Investoren dazu veranlasst, ihre Strategien zu überdenken.

Das Golden Visa-Programm ermöglichte es Nicht-EU-Bürgern, eine Aufenthaltserlaubnis in Spanien zu erhalten, indem sie erhebliche Summen investierten, wie zum Beispiel den Kauf von Immobilien im Wert von über 500.000 € oder Investitionen in spanische Staatsanleihen, Aktien oder Unternehmen. Das Programm beinhaltete auch Optionen für die Einzahlung großer Summen auf spanische Bankkonten oder die Gründung von Unternehmensprojekten, die als vorteilhaft für die nationale Wirtschaft angesehen wurden. Für diejenigen, die die begehrte Aufenthaltserlaubnis anstrebten, war es eine attraktive Möglichkeit – besonders für Immobilieninvestoren, die Spanien als einen erstklassigen Markt für Luxusimmobilien betrachteten. Ab April 2025 werden jedoch keine neuen Golden Visas mehr ausgestellt, wobei bestehende Visa-Inhaber diese unter den aktuellen Regeln erneuern können, jedoch ohne die gleichen Privilegien wie zuvor.

Das umstrittene Erbe des Golden Visa

Ursprünglich unter der Regierung von Mariano Rajoy eingeführt, hatte das Golden Visa-Programm das Ziel, ausländisches Kapital anzuziehen, das Wirtschaftswachstum zu fördern und den spanischen Immobilienmarkt zu stärken. Jahrelang wurde es als schnelle Lösung betrachtet, um die spanische Wirtschaft anzukurbeln, indem wohlhabende Investoren ins Land gelockt wurden. Kritiker argumentieren jedoch, dass das Programm überproportional den Reichen zugutekam, was es für den Durchschnittsbürger schwieriger machte, Immobilien in Städten wie Madrid und Barcelona zu erwerben.

Ende 2024 veröffentlichte die spanische Regierung das Gesetz, um das Golden Visa schrittweise abzuschaffen, was das Ende des Entrepreneurs‘ Support Law von 2013 markiert. Die Reform war Teil eines umfassenderen justiziellen Umbaus, der darauf abzielte, dringende Probleme der spanischen Wirtschaft anzugehen, darunter die steigenden Immobilienpreise. Die Entscheidung zur Abschaffung des Programms wurde nach monatelangen öffentlichen Debatten und Druck verkündet, wobei Premierminister Pedro Sánchez seinen Wunsch äußerte, die Initiative zu beenden. Trotz des Fehlens einer formellen parlamentarischen Debatte wurde das Gesetz zügig verabschiedet, wobei die Opposition, einschließlich der PP-Partei, die Sitzungen boykottierte, um gegen die Handhabung der jüngsten Naturkatastrophen durch die Regierung zu protestieren.

Auswirkungen auf Golden Visa-Inhaber und die spanische Wirtschaft

Die Beendigung des Golden Visa-Programms wird zweifellos erhebliche Auswirkungen auf den spanischen Immobilienmarkt haben, insbesondere in stark nachgefragten Regionen. Internationale Käufer, vor allem aus Nicht-EU-Ländern, spielten eine entscheidende Rolle bei der Erhöhung der Immobilienpreise, und ihre Abwesenheit könnte zu Instabilität auf dem Immobilienmarkt führen. Während Kritiker dies als dringend notwendige Korrektur betrachten, befürchten andere, dass dies die spanische Wirtschaft langfristig schädigen könnte, indem es ausländische Investitionen abschreckt.

Für diejenigen, die derzeit ein Golden Visa besitzen, ist die Situation weniger eindeutig. Gemäß dem neuen Gesetz können bestehende Visa-Inhaber ihre Visa weiterhin unter den gleichen Bedingungen wie zuvor erneuern, vorausgesetzt, sie erfüllen weiterhin die Kriterien, die bei der ursprünglichen Erteilung des Visums festgelegt wurden. Das einst beliebte Programm wird jedoch nicht mehr für neue Investoren verfügbar sein, sodass diese andere Wege erkunden müssen, wenn sie in Spanien leben möchten.

Ein Wandel hin zu nachhaltigem Wachstum

Die spanische Regierung verteidigt ihre Entscheidung, das Golden Visa zu beenden, und argumentiert, dass es an der Zeit sei, sich auf langfristiges, nachhaltiges Wachstum zu konzentrieren, anstatt sich auf groß angelegte ausländische Investitionen zu stützen. Offizielle Stellen behaupten, dass das Programm eine kurzfristige Lösung war und dass Spanien nun nach anderen Wegen suchen muss, um seine Wirtschaft zu stärken, die nicht überproportional den Reichen zugutekommen. Ziel ist es, das Wachstum des Landes inklusiver zu gestalten und den gewöhnlichen Bürgern einen besseren Zugang zu Wohnraum zu ermöglichen.

Da das Golden Visa verschwindet, bleibt die Zukunft der ausländischen Investitionen in Spanien ungewiss. Während andere Arten von Visa weiterhin verfügbar sind, wie etwa für Unternehmer und Fachkräfte, wird der lukrative Weg, durch den Kauf von Aufenthaltsrechten zu investieren, nicht mehr möglich sein. Dieser Wandel könnte eine diversifiziertere und ausgewogenere Herangehensweise an Investitionen im Land fördern.

Ein globaler Trend

Die Entscheidung Spaniens folgt einem breiteren globalen Trend, bei dem auch andere Länder wie Portugal und Kanada ähnliche Visaprogramme abgeschafft haben. Diese Länder hatten die Golden Visas ursprünglich eingeführt, um ausländisches Kapital anzuziehen, doch wachsende Bedenken über ihre sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen führten zu ihrer Streichung.

Mit dem offiziellen Ende des Golden Visa-Programms tritt Spanien in eine neue Ära ein. Investoren und diejenigen, die hoffen, nach Spanien zu ziehen, müssen ihre Pläne anpassen und alternative Investitionsmöglichkeiten sowie Aufenthaltsoptionen erkunden. Auch wenn die Schließung des Programms kurzfristige Störungen auf dem Immobilienmarkt verursachen könnte, ist sie Teil einer größeren Bewegung hin zu einem gerechteren und nachhaltigeren Ansatz für Wirtschaftswachstum.

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